Resilienz bei Kindern und Jugendlichen: Ein Wegweiser zu innerer Stärke

Resilienz ist die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen. Zu den Schlüsselkomponenten der Resilienz gehören Selbstwirksamkeit, emotionale Regulierung, Problemlösungsfähigkeiten und soziale Unterstützung. Der Ruf nach Resilienz für schulpflichtige junge Menschen ist in den letzten Jahren immer lauter geworden, und das aus gutem Grund: Die Corona-Pandemie führte zu einem signifikanten Anstieg von Verhaltensauffälligkeiten bei Schüler*innen. Im Jahr 2021 waren psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen die häufigsten Gründe für stationäre Behandlungen von Kindern und Jugendlichen. Hinzu kommen weitere Krisen wie Kriege, die Folgen des Klimawandels, die Herausforderungen der digitalen Transformation und die gesellschaftliche Polarisierung, die das Gefühl von Frustration und Ohnmacht bei jungen Menschen verstärken.

Darüber hinaus stehen Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf angesichts schwieriger Lebensumstände vor noch größeren Herausforderungen. Dies macht die Stärkung ihrer psychischen Widerstandskraft besonders wichtig, sei es wegen Lernschwierigkeiten, emotionaler oder körperlicher Behinderungen sowie sozialer und familiärer Probleme. In diesem Kontext wird Resilienz zu einer entscheidenden Fähigkeit, um die Anforderungen des Alltags zu meistern und langfristig erfolgreich zu sein. In diesem Blogartikel untersuchen wir, was Resilienz ist, warum sie für diese jungen Menschen so bedeutend ist und wie Lehrkräfte und Eltern sie fördern können.

Faktoren, die Resilienz fördern

Starke Beziehungen: Eine der wichtigsten Quellen der Resilienz ist das Vorhandensein stabiler, unterstützender Beziehungen zu Erwachsenen und Gleichaltrigen. Lehrer, Eltern und Betreuer können durch positive, ermutigende Interaktionen einen großen Unterschied machen.

Positive Selbstwahrnehmung: Kinder müssen ein Gefühl der Selbstwirksamkeit entwickeln – das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Herausforderungen zu bewältigen. Erfolgserlebnisse und die Anerkennung ihrer Bemühungen sind hierbei zentral.

Emotionales Lernen: Das Erlernen von Techniken zur emotionalen Regulierung hilft Kindern, mit Stress und negativen Gefühlen umzugehen. Übungen wie Achtsamkeit, tiefes Atmen und kreative Aktivitäten können hier unterstützen.

Problemlösungsfähigkeiten: Durch gezielte Förderung können Kinder lernen, Probleme systematisch zu analysieren und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Dies stärkt ihr Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und ihre Resilienz.

 

Struktur und Routine: Eine klare, vorhersehbare Struktur im Alltag gibt Sicherheit und unterstützt die Resilienz. Klare Regeln und ein fester Tagesablauf helfen Kindern, sich in ihrem Umfeld zurechtzufinden und zu stabilisieren.

 

Wie Achtsamkeitstraining die Resilienz stärkt

Achtsamkeitstraining, regelmäßige Bewegung und Meditation helfen uns, zu entspannen und Stress abzubauen. Sie fördern Vertrauen und verringern Ängste, indem sie uns ermöglichen, unsere inneren Ebenen tiefer zu erleben und körperlichen sowie seelischen Schmerz zu lindern. Dadurch werden äußere Stressfaktoren weniger belastend, und wir stärken unsere Resilienz, die uns hilft, besser mit Herausforderungen umzugehen. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Durch die verbesserte Selbstwahrnehmung, die sich durch regelmäßige Achtsamkeitspraxis entwickelt, können wir ein Mehr an Gelassenheit, innerem Frieden und Selbstakzeptanz erfahren. Viele Erwachsene praktizieren Achtsamkeitstraining und Meditation täglich, aber ist das auch etwas für Kinder oder Jugendliche?

Können Kinder tatsächlich bereits längere Zeit innehalten und sich auf sich selbst konzentrieren? Ist Achtsamkeit für junge Menschen erlebbar? Kinder- und Jugendpsychiater haben dies bestätigt und betonen, dass spielerische Aspekte für jüngere Kinder besonders wichtig sind. Vorschulkinder können zum Beispiel tief einatmen und die Luft auf verschiedene Weisen wieder auspusten. Dies vermittelt ihnen ein Gefühl dafür, wie ihr Körper reagiert und wozu er imstande ist, sowie ein Bewusstsein dafür, was ihnen guttut. Mit zunehmendem Alter fällt es den Kindern leichter, sich auf Traumreisen zu begeben und in sich hineinzuhorchen.

 

Neurotransmitter und Wohlbefinden: Praktische Tipps

Serotonin, auch bekannt als das „Glückshormon“, spielt eine entscheidende Rolle bei der Übertragung von Signalen zwischen den verschiedenen Teilen des Gehirns. Es beeinflusst maßgeblich unser allgemeines Wohlbefinden und hat einen starken Einfluss auf unsere Stimmung und Wahrnehmung des Lebens.

Bei anhaltendem Stress können die Gehirnzellen schrumpfen, was zu einem niedrigen Serotoninspiegel führen kann. Meditation und eine achtsame Lebensweise können helfen, die Produktion von Serotonin im Gehirn zu steigern. Das Meditieren führt dazu, dass Glückshormone freigesetzt werden, die beim Abbau von Stress und der Vorbeugung von Depressionen helfen.

Es gibt Möglichkeiten, wie Eltern und Lehrer ihre Kinder dabei unterstützen können, die Serotoninaktivität im Gehirn zu erhöhen. Einige Beispiele sind:

·         Sonnenlicht: verbringt viel gemeinsame Zeit im Freien und tankt Sonnenlicht, denn das erhöht den Serotoninspiegel.

·         Berührung und Massagen: manche Kinder kuscheln gerne und mögen es, massiert zu werden, denn es begünstigt die Freisetzung von Serotonin und baut den Stress ab.

·         Bewegung: findet Wege für körperliche Aktivitäten, die dem Kind Freude bereiten, denn sie sind hervorragende Möglichkeiten, die Serotoninproduktion anzuregen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

·         Glückliche Erinnerungen: Das Erinnern und Wertschätzen von positiven und glücklichen Ereignissen kann ebenfalls dazu beitragen, die Serotoninaktivität zu erhöhen und eine positive Stimmung zu fördern.

Durch die Integration dieser Tipps in den Alltag gelingt es Lehrern als auch Eltern, ein gesundes Umfeld für Kinder und Jugendliche zu schaffen, ihre Motivation hochzuhalten und ihr Wohlbefinden zu fördern.

GABA (Gamma-Aminobuttersäure) ist einer der Schlüsselneurotransmitter im Gehirn, der hilft, Gelassenheit, eine positive Einstellung zum Leben und inneren Frieden zu bewahren. Für Lehrer, Eltern und Kinder spielt GABA deshalb eine wichtige Rolle, um Ruhe und Ausgeglichenheit zu unterstützen und ein Lernumfeld zu schaffen, dass für alle Beteiligten angenehm ist.

GABA reguliert die Übertragung von Nachrichten im Gehirn. Es hilft dabei, Informationen zu verarbeiten und zu organisieren. Durch die Anwesenheit von GABA wird verhindert, dass Informationen zu schnell weitergegeben werden, was sowohl das Gehirn als auch die Reaktionen des Körpers beeinflusst. Dies ermöglicht es uns, keine impulsiven, überschnellen und unwillkürlichen Aktionen auszuführen, stets positiv und ruhig zu bleiben, insbesondere in Zeiten von Angst, Furcht und Stress. GABA macht uns außerdem widerstandsfähig gegen schlechte Gewohnheiten wie Heißhungerattacken, Gelüste und Sucht und beugt Störungen des Nervensystems vor.

Es gibt Möglichkeiten, wie Eltern und Lehrer ihre Kinder dabei unterstützen können, die GABA-Produktion im Gehirn zu fördern. Einige Beispiele sind:

·         Achtsamkeit: Es ist wichtig, auf übermäßigen Zucker- und Junkfood-Konsum zu achten und diesen zu reduzieren, da diese den GABA-Spiegel negativ beeinflussen können.

·         Ernährung: Ein Angebot von GABA-reichen Nahrungsmitteln können die GABA-Produktion erhöhen (das sind zum Beispiel grüner Tee, brauner Reis, Sojabohnen, Pilze, Süßkartoffeln, Tomaten, Spinat, Brokkoli und andere Kohlsorten).

·         Sport und Meditation: Wenn wir regelmäßige körperliche Aktivität, Meditation und Achtsamkeitstraining praktizieren, können wir einen erhöhten GABA-Spiegel messen.

Durch einen bewussten Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung können Lehrer und Eltern dazu beitragen, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern zu fördern und eine ruhige und positive Lernumgebung zu schaffen.

Melatonin ist für Lehrer und Eltern sowie für Kinder von großer Bedeutung. Melatonin wird in der Zirbeldrüse ausgeschüttet und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung der sogenannten zirkadianen Rhythmen in unserem Körper, die sich auf verschiedene körperliche, energetische, mentale und verhaltensbezogene Veränderungen auswirken, die unserem 24-Stunden-Zyklus folgen. Diese natürlichen Prozesse reagieren vor allem auf Licht und Dunkelheit.

Ein hoher Melatonin-Spiegel, der nachts am höchsten ist und tagsüber abnimmt, bringt viele Vorteile für unser Wohlbefinden. Melatonin stärkt das Immunsystem, schützt vor Erkrankungen des Nervensystems, reguliert die Hormonproduktion in der Pubertät und hält den Cortisol-Spiegel in einer gesunden Balance.

Die Möglichkeiten für Eltern und Lehrer, ihre Kinder dabei zu unterstützen, die Melatonin-Aktivität im Gehirn zu unterstützen, sind zum Beispiel:

•       Ernährung: Karotten, Tomaten, Grünkohl und Edamame können dazu beitragen, den Schlaf zu verbessern. Ananas und Bananen sind natürliche Quellen von Melatonin und können zu gesunder Schlafunterstützung beitragen.

•       Dunkelheit: Ein möglichst dunkler Raum fördert die Melatonin-Produktion zu jeder Tages- und Nachtzeit. Daher kann es hilfreich sein, Ruheräume einzurichten, die abgedunkelt sind, in denen Kinder entspannen, Musik hören oder meditieren können.

•       Schlaf: Eine angemessene Schlafdauer fördert die Melatonin-Produktion in der Zirbeldrüse. Erwachsene sollten idealerweise 7-9 Stunden Schlaf pro Nacht anstreben, um einen gesunden Schlafzyklus zu unterstützen. Für Kinder und Jugendliche variiert die empfohlene Schlafdauer je nach Alter und liegt üblicherweise zwischen 8-10 Stunden. Regelmäßige Schlafgewohnheiten und ein ruhiges Schlafumfeld tragen ebenfalls zur Regulation des Melatonin-Haushalts und zum allgemeinen Wohlbefinden bei.

Durch die Förderung eines gesunden Schlafverhaltens und einer ausgewogenen Ernährung können Lehrer und Eltern dazu beitragen, die natürliche Regulation des Melatonin-Spiegels bei Kindern zu unterstützen und deren gesundheitliches Wohlbefinden zu verbessern.

 

Fazit

Resilienz ist eine Schlüsselkompetenz für Kinder und Jugendliche. Die Integration von Achtsamkeitstraining, stressreduzierenden Praktiken und einer gesunden Lebensweise kann einen nachhaltigen Einfluss auf das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen haben. Durch gezielte Maßnahmen zur Förderung der Neurotransmitter-Produktion im Gehirn können Lehrer und Eltern dazu beitragen, eine positive Lernumgebung zu schaffen und die emotionale Stabilität von Kindern zu unterstützen. Mit Achtsamkeit, der Reduzierung von Stress, einem ausgewogenen Tagesablauf, einer gesunden Ernährung, Bewegung, Meditation, viel Lachen und liebevollen, gemeinsamen Unternehmungen können wir die ausgeglichene Neurotransmitter-Produktion und -Verteilung im Gehirn unserer Kinder in nur wenigen Wochen deutlich verbessern.

 

FAQs

 

Welche Rolle spielen Achtsamkeit und Meditation bei der geistigen Entwicklung von Kindern?

Achtsamkeit und Meditation können Kindern helfen, sich zu entspannen, Stress abzubauen und ihre Selbstwahrnehmung zu stärken. Diese Praktiken fördern emotionale Stabilität, Konzentration und innere Gelassenheit.

Wie wirken sich Achtsamkeitspraktiken auf das Lernverhalten von Kindern aus?

Achtsamkeitspraktiken können die Konzentration, Kreativität und Stressbewältigung bei Kindern verbessern. Indem Kinder lernen, im Moment präsent zu sein, können sie effektiver lernen und sich besser auf schulische Aufgaben konzentrieren.

Welchen Einfluss haben Neurotransmitter auf das Verhalten und die Emotionen von Kindern?

Neurotransmitter wie Serotonin, GABA und Melatonin beeinflussen maßgeblich das Verhalten, die Stimmung und die Emotionen von Kindern. Eine ausgewogene Produktion und Verteilung dieser Neurotransmitter im Gehirn tragen dazu bei, ein ausgeglichenes und gesundes emotionales Wohlbefinden zu unterstützen.

Wie können Eltern und Lehrer die Neurotransmitter-Produktion bei Kindern unterstützen?

Eltern und Lehrer können die Neurotransmitter-Produktion durch Maßnahmen wie Sonnenlicht-Exposition, gesunde Ernährung, körperliche Aktivität, Momente des Glücks und Achtsamkeitstraining fördern.

 

Warum ist es wichtig, den Melatonin-Spiegel bei Kindern zu regulieren?

Melatonin beeinflusst unseren Schlaf-Wach-Rhythmus und hat Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern. Eine angemessene Melatonin-Produktion fördert einen gesunden Schlaf und unterstützt das Immunsystem.

Welche Rolle spielen gute Schlafgewohnheiten für die Neurotransmitter-Produktion bei Kindern?

Ein ausreichender und qualitativ hochwertiger Schlaf ist entscheidend für die Gesundheit des Gehirns und die Regulierung von Neurotransmittern wie Melatonin. Eine gute Schlafhygiene kann dazu beitragen, die natürliche Produktion von Melatonin zu unterstützen und die allgemeine Gesundheit zu fördern.

Wie können Eltern und Lehrer Kindern helfen, eine achtsame Lebensweise zu entwickeln?

Eltern und Lehrer können Kindern helfen, achtsame Gewohnheiten zu entwickeln, indem sie selbst als Vorbild dienen, gemeinsam achtsame Praktiken und Atemübungen ausführen und offene Gespräche über die Bedeutung von Achtsamkeit führen. Durch regelmäßige Ermutigung und Unterstützung können Kinder lernen, achtsame Entscheidungen in ihrem Alltag zu treffen.

Autorin: Julian Hayden

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